Ob wir es wollen oder nicht, Geld ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, aber es kann auch der Grund für jede Menge Stress sein. Die Meinungen über Geld sind von Mensch zu Mensch und von Familie zu Familie unterschiedlich. Wir sind nicht immer einer Meinung mit anderen in finanziellen Angelegenheiten. Gibt es eine ideale Art, über Geld nachzudenken? Ist es gesund, sich darüber Sorgen zu machen? Wer ist ein reicher Mensch, und was macht ihn vermögend?
Dr. Brad Klontz, ein Finanzpsychologe und Hochschulprofessor, hat die individuellen Ansichten der Menschen in Bezug auf Geld wissenschaftlich erforscht, und die Antworten darauf im Podcast von The Long View veröffentlicht. Lassen Sie uns diese Erkenntnisse erkunden und sehen, wie sie Ihnen helfen können, eine gesunde Einstellung zu Geld zu entwickeln.
Übersicht
Was ist die Einstellung zum Thema Geld und wie wurde sie geprägt?
Sie sind in einer Familie mit bestimmten finanziellen Gewohnheiten aufgewachsen, in einer Nachbarschaft mit einem gewissen wirtschaftlichen Status, und haben verschiedene Menschen kennengelernt. Was Sie in Ihrer Familie und in der Gesellschaft gesehen haben, hat sich direkt darauf ausgewirkt, wie Sie reiche und arme Menschen definieren, ob Sie sozialen Status mit Geld in Verbindung bringen oder sogar, was Sie über Investitionen denken.
Um zu verstehen, warum Sie so über Geld denken, wie Sie es tun, müssen Sie in der Zeit zurückgehen, als Sie noch ein Kind waren, denn in der Kindheit hat sich Ihre Einstellung zu Geld entwickelt.
Vielleicht stammen Sie aus einkommensschwachen Verhältnissen und hören von Ihren Eltern ständig den Satz „Wir haben nicht genug“, so dass Sie Geld mit Sorgen und Stress assoziieren. Oder aber Sie haben im Überfluss gelebt und geben jetzt zu viel Geld aus, ohne jegliche finanzielle Kenntnisse zu haben.
Manche Situationen können sogar zu einem Trauma führen. Nehmen Sie die Große Depression in den Vereinigten Staaten vor rund 100 Jahren oder die Wirtschaftskrise von 2008. Bei vielen lösten diese Ereignisse Misstrauen, vor allem gegenüber Banken, und es schürten sich die Ängste vor Investitionen.
Wie ist Ihre Einstellung zum Geld und warum?
Vier spezielle Glaubensmuster (die sogenannten „Geldskripte“)
Auch Dr. Klontz hat über seine Vergangenheit nachgedacht, und inspiriert von den Ansichten, die seine Familie und Freunde mit ihm teilten, hat er sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt. Das Ergebnis war, dass er vier wesentliche Glaubensmuster in Bezug auf Geld identifizierte, die als „Geldskripte“ bekannt sind und die Menschen unbewusst übernehmen. Diese sind Geldvermeidung, Geldverehrung, Geldstatus und Geldwachsamkeit.
- Geldvermeidung – Sie haben wahrscheinlich schon Meinungen wie „Geld korrumpiert“ gehört. Dies ist ein weit verbreitetes Klischee, vor allem bei Menschen mit geringem Einkommen. Es besagt, dass man umso schlechter wird, je reicher man ist, und dass die Armen tugendhafter sind. Menschen mit der Denkweise der „Geldvermeidung“ sehen Geld als etwas Negatives an, oft weil sie frustriert sind, weil sie nicht genug haben. Die einzige Möglichkeit, damit umzugehen, besteht darin, reiche Menschen zu verdächtigen, großen Summen durch Betrug oder Ausbeutung anderer angehäuft zu haben. Aufgrund dieser negativen Einstellung zum Geld versuchen sie, sobald sie einen größeren Geldbetrag auf ihrem Bankkonto sehen, diesen unbewusst loszuwerden. Aus dieser Angst heraus fällt es ihnen oft schwer, zu sparen.
- Geldverherrlichung – Andere stellen Geld auf das höchste Podest und glauben, dass mehr Geld gleichbedeutend mit mehr Glück ist. Dies ist eine sehr verbreitete Einstellung in der heutigen konsumorientierten Welt. Laut Dr. Klontz ist es üblich, dass Menschen mit einer dieser beiden Denkweisen zwischen ihnen hin- und herpendeln, weil sie ein Paradoxon schaffen: Menschen, die reiche Menschen am meisten hassen, wollen selbst reich sein. Genau wie im Fall der Geldvermeidung führt diese Denkweise zu schrecklichen finanziellen Resultaten.
- Geld als Status – Als nächstes assoziieren manche Menschen Geld mit ihrem Selbstwertgefühl. Die sozialen Medien sind das perfekte Beispiel dafür. Hunderte von Videos und Fotos von Menschen, die mit ihren teuren Besitztümern und einem sorglosen Lebensstil angeben, täuschen die Betrachtenden. Diese Bilder sind jedoch in den meisten Fällen unzutreffend, denn Untersuchungen zeigen, dass Millionäre Menschen sind, die investieren, anstatt Geld auszugeben.
- Geldwächter: Wachsamkeit in Geldangelegenheiten – Wachsame Menschen sind diejenigen, die eine zukunftsorientierte Denkweise haben. Sie sorgen sich um ihr Geld und sparen, anstatt es auszugeben.
Wer ist ein reicher Mensch?
Denken Sie an einen reichen Menschen. Wahrscheinlich stellen Sie sich jemanden mit schlechten Sitten, einem extravaganten Lebensstil und teuren Dingen vor, der Geld ausgibt, weil er es kann.
Die Forschung zeigt jedoch, dass reiche Menschen in die Kategorie „Geldwächter“ fallen. Sie sind das Gegenteil von dem, was man in den sozialen Medien sieht, wo Reichtum als Überfluss dargestellt wird. Sie geben nicht zu viel Geld aus, sondern sind zukunftsorientiert und sparen und investieren klug, um langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
Was ist eine gesunde Einstellung zum Thema Geld?
Wie sollte man also eine gesunde Einstellung zum Thema Geld entwickeln? Laut Dr. Klontz geht es vor allem darum, ein Gleichgewicht zu finden.
Einerseits ist es positiv, wenn man sich ein wenig Sorgen um finanzielle Angelegenheiten macht, denn es ist ein Weg, um sich finanzielle Ziele zu setzen, zu sparen und eine Zukunft zu sichern.
Andererseits sind extreme Einstellungen immer gefährlich, und wie alles, kann auch die Wachsamkeit in Bezug auf Geld aus dem Ruder laufen. Eine Person, die extreme Angst vor Geld empfindet, handelt aufgrund dieser geladenen Emotionen auf unnatürliche Art und Weise. In ihrem Streben nach Geld bringen sie unnötige Opfer, vernachlässigen ihre Beziehungen oder verlieren sogar beispielsweise alles in Online Casinos.
Wenn Sie Ihr Geld mit Vernunft ausgeben und mit einer Vision für die Zukunft sparen, kann es Ihnen mehr Freiheit geben und die Qualität Ihres Lebens verbessern. Es ist zu hoffen, dass die vier Geldskripte Ihnen helfen werden, Ihre bisherige Einstellung zu Geld zu überdenken und eventuell auch zu verbessern. Oder noch besser: Sie werden sich selbst bestätigen, dass Ihr Umgang mit Finanzen ein gesunder ist.