Im Jahr 2021 war es so weit und das Glücksspiel wurde hierzulande legalisiert. Der Glücksspielstaatsvertrag sorgt seitdem für eine einheitliche Regulierung und auch die damit verbundenen Steuerfragen wurden klar definiert. Seitdem hat sich einiges in der Branche getan und neue Entwicklungen sorgen dafür, dass Deutschland nun wirtschaftlich unter Druck steht und über einige Anpassungen der Rahmenbedingungen nachdenkt.
Die einheitlichen Rahmenbedingungen des Glücksspielstaatsvertrags aus dem Jahr 2021 sorgten für Ordnung auf einem zuvor unübersichtlichen Markt. Jetzt gelten in Deutschland klare Regeln für das Angebot von Glücksspiel Dienstleistungen. Online Casino Portale, Sportwetten Portale, klassische Spielhallen und Casinos sowie Lotterien müssen sich an die Rahmenbedingungen halten, wenn sie ihr Angebot legal in Deutschland bereitstellen wollen. Nur Betreiber, welche über eine gültige Glücksspiellizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) verfügen, dürfen legal in Deutschland operieren.
Neben den neuen Rahmenbedingungen führte die deutsche Politik zudem eine spezielle Steuer für das Spielen von Online-Slots und Online-Poker ein. 5,3 % jedes getätigten Einsatzes müssen durch die Betreiber an den Staat weitergeleitet werden. Das große Ziel der Bundesregierung war es, das illegale Online Glücksspielangebot aus dem Ausland zu bekämpfen und Steuereinnahmen zu generieren. Nun zieht der Staat mehr als vier Jahre nach der Verabschiedung der Rahmenbedingungen eine gemischte Bilanz. Laut offiziellen Angaben des BMF (Bundesministerium der Finanzen) konnten im Jahr 2024 circa € 1,46 Milliarden durch die Glücksspielsteuer im Online-Segment der Branche umgesetzt werden. Im direkten Vergleich zum Jahr 2023 lässt sich ein deutlicher Zuwachs von circa 14 % erkennen. Zahlreiche lizenzierte Betreiber der deutschen Branche klagen jedoch über eine Benachteiligung im Wettbewerb. Zugrunde liegen die niedrigeren Steuersätze anderer EU-Länder, denn Einsätze und Gewinne werden dort teilweise anders versteuert.
Übersicht
Die deutsche Glücksspielsteuer und die Realität des Marktes
Bereits seit dem Jahr 2021 betrifft die deutsche Glücksspielsteuer alle Betreiber, die eine deutsche Lizenz besitzen und Einsätze von Spielern mit Wohnsitz in Deutschland annehmen. Das bedeutet, dass auch internationale Plattformen ihre Umsätze zu einem Anteil versteuern müssen, wenn sie ihr Angebot auf dem deutschen Markt bereitstellen.
Die Realität zeigt nun, dass sich ein wahrhafter Schwarzmarkt von Online Casinos gebildet hat. H2 Gambling Capital veröffentlichte das Ergebnis einer aktuellen Schätzung. 55 % aller Einsätze, welche aus Deutschland heraus auf Online Casino Portalen getätigt werden, sollen an Betreiber fließen, welche über keine deutsche Glücksspiellizenz verfügen und keine Steuern zahlen.
Auch im Verhalten der Nutzer von Online Casino Portalen spiegelt sich die Entwicklung wider. Immer mehr Spieler aus Deutschland interessieren sich für Online Casino Portale mit Live-Erlebnis und modernen Interaktionsfunktionen. Sie nutzen vermehrt unabhängige Infoportale wie https://www.hochgepokert.com/casino/live-casinos/ und vergleichen dort das Angebot. Auf diese Weise finden die Spieler heraus, wie seriös ein Betreiber im Internet auftritt. Durch diese Angebote wird klar, dass der Markt längst auf globaler Ebene agiert, während die Steuerpolitik national bleibt. Das IW Köln (Institut der deutschen Wirtschaft) führte eine Studie durch, aus welcher hervorgeht, dass flexible EU-weit abgestimmte Steuermodelle langfristig höhere Einnahmen generieren könnten. Legale Betreiber würden auf diese Weise gestärkt und weniger Spieler würden auf Angebote aus dem Ausland ausweichen.
Unterschiedliche Glücksspielsteuer-Modelle in der EU
Während Deutschland eine Steuer von 5,3 % auf jeden Einsatz erhebt, gilt in Dänemark eine Umsatzsteuer von 20 % auf den BSE (Bruttospielertrag). In Malta beläuft sich der effektive Steuersatz auf einen Anteil von 0,5 % bis 5 %, denn er ist je nach Spieltyp spezifisch festgelegt. Spanien erhebt eine Steuer von 25 % auf Gewinne.
Die EGBA (European Gaming and Betting Association) forderte mit ihrem aktuellen Bericht erneut eine einheitliche Glücksspielsteuer innerhalb der EU. Auf diese Weise könnten faire Bedingungen für Betreiber geschaffen werden und der Spielerschutz weiterhin auf einem hohen Niveau stattfinden.
Das unregulierte Angebot und die wirtschaftliche Bedeutung der Branche
Laut offiziellen Schätzungen des BMF konnte die deutsche Glücksspielbranche im vergangenen Jahr einen BSE von circa € 7,7 Milliarden generieren. € 2,9 Milliarden dieser Summe entfallen auf das Angebot aus dem Netz. Deutschland zählt somit hinter Großbritannien und Italien zu den drei größten Glücksspielmärkten in Europa.
Jedoch entfallen laut einer aktuellen PwC-Analyse mehr als 40 % dieser Einnahmen auf nicht in Deutschland lizenzierte Portale. Diese Anbieter zahlen keine Steuern und locken darum oft mit attraktiven Quoten oder Bonusangeboten. Die Wettbewerbsfähigkeit regulierter Betreiber wird somit geschwächt und die Transparenz für Verbraucher wird reduziert.
Der DAW (Verband der Deutschen Automatenwirtschaft) argumentiert, dass die aktuelle Besteuerung die Nutzer ins Ausland dränge. Statt den Spielerschutz zu fördern, entstehe ein unkontrolliertes digitales Angebot, das nur schwer zu überwachen sei.
Steuereinnahmen fließen in Prävention und Aufklärung
Im Zeitraum von 2021 bis zum Jahr 2024 stieg das Aufkommen der Glücksspielsteuer jedoch um rund € 480 Millionen an. Ein Anteil dieser Einnahmen fließt in Suchtprävention und Aufklärungskampagnen.
Laut der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) nutzen mittlerweile circa 1,6 Millionen der Erwachsenen in Deutschland Online Casino Portale auf regelmäßiger Basis und etwa 400.000 Nutzer gelten als gefährdet. Diese Zahlen zeigen, dass Steuern und Regulierung auch eine soziale Dimension haben. Mehrere Bundesländer fordern deshalb eine Reform, die den Spielerschutz stärker an die wirtschaftliche Realität bindet.
Reformpläne und das Potenzial der Branche
Eine Neuauslegung des Glücksspielstaatsvertrags ist für das kommende Jahr in Planung. Die GGL arbeitet derzeit an einem Bericht, der die Wirksamkeit der Steuer untersuchen soll.
Branchenvertreter erwarten, dass eine Überarbeitung der Besteuerung diskutiert wird. Denkbar ist ein Modell, das Einsätze und Gewinne kombiniert oder eine progressive Staffelung vorsieht. Auf lange Sicht könnte ein einheitliches EU-Steuerkonzept lizenzierte Betreiber stärken und Verbraucher noch besser schützen. Deutschland sucht nach einer Balance zwischen Verantwortung und Wettbewerbsfähigkeit.
