Jetzt akzeptieren auch die Volksbanken Bitcoin

Die deutschen Volksbanken bewegen sich Schritt für Schritt auf digitale Vermögenswerte wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) zu. Sieht man sich die Ergebnisse der aktuellen Befragung des Genoverbandes an, so prüfen mittlerweile 71 Prozent der Institute, wie sie ihren Kunden den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen können. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 54 Prozent.

An der Umfrage, die im August dieses Jahres durchgeführt wurde, beteiligten sich 196 der 277 Genossenschaftsbanken. Der Genoverband vertritt Institute in nahezu allen Bundesländern – mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg. Damit bietet die Erhebung einen repräsentativen Einblick in die Haltung der Volks- und Raiffeisenbanken gegenüber digitalen Assets.

Längere Wartezeit für Kunden möglich

Obwohl das Interesse von Seiten der Banken groß ist, müssen sich Kunden häufig noch gedulden. Von den Häusern, die sich für einen Einstieg in den Kryptohandel ausgesprochen haben, rechnen gerade einmal 17 Prozent damit, dass es noch mindestens zwei Jahre dauert, bis erste konkrete Angebote zur Verfügung stehen können. Rund 21 Prozent der Institute halten hingegen einen Zeitplan von sechs bis zwölf Monaten für realistisch. Ein Drittel gab an, innerhalb der nächsten fünf Monaten die technischen Voraussetzungen schaffen zu wollen.

Die Grundlage für einen möglichen Markteintritt ist bereits geschaffen. Die DZ Bank, das Zentralinstitut der Genossenschaftsbanken, hat bereits eine eigene technische Plattform entwickelt, auf die alle Volks- und Raiffeisenbanken zugreifen können. Eine Pilotphase mit sechs Häusern, darunter die Volksbanken in Nürnberg, Würzburg, Hannover, Rottal-Inn, Südpfalz und Westerwald, wurde bereits Ende 2024 abgeschlossen.

Schon in der Vergangenheit haben viele Genossenschaftsbanken signalisiert, ihren Kunden perspektivisch ein Kryptoangebot machen zu wollen. Mit der neuen Infrastruktur ist der Weg nun frei, diese Pläne tatsächlich umzusetzen.

Bitcoin als digitaler Wertspeicher

Geht es um Krypto, so denkt man zuerst an den Bitcoin, die Nummer 1 laut Marktkapitalisierung. Die Gesamtmenge ist auf 21 Millionen Coins begrenzt, was das Angebot verknappt und für viele Anleger attraktiv macht. Transaktionen lassen sich in der Blockchain jederzeit öffentlich nachvollziehen, während die Identität der Nutzer verborgen bleibt. Auch wenn der Bitcoin als Wertspeicher gesehen wird, so gibt es immer öfter die Möglichkeit, ihn auch für den Zahlungsverkehr zu nutzen. Besonders beliebt ist der Bitcoin im Bereich des Glücksspiels. Die Zahl der Online Casinos, bei denen man mit Bitcoin einzahlen kann, steigt stetig an. Jedoch steigt die Akzeptanz gegenüber der Kryptowährung auch im Bereich E-Commerce; es gibt auch in größeren Städten, vor allem an stark frequentierten Orten, Geschäftslokale, die damit werben, Bitcoin zu akzeptieren.

Die starke Volatilität ist jedoch nicht zu übersehen. Der Bitcoin Kurs schwankt oft innerhalb weniger Tage erheblich. Zentralbanken kritisieren zudem, dass Kryptowährungen keine klassischen Währungen darstellen. Aus ihrer Sicht fehlt die staatliche Kontrolle, wodurch das Risiko von Spekulationsblasen wächst.

Trotz dieser Risiken wächst die Nachfrage in Deutschland aber dennoch. „Kryptoassets sind riskante Finanzinstrumente, stoßen aber auf großes Kundeninteresse“, weiß DZ Bank-Chef Cornelius Riese. Für ihn sei es nur logisch, dass auch die Genossenschaftsbanken ihren Kunden Zugang zu solchen Anlagen bieten. Riese betonte, dass Kryptowährungen vor allem für Selbstentscheider interessant seien, die bewusst Risiken eingehen möchten. Für diese Zielgruppe müsse das Angebot vorhanden sein. „Es ist aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit, digitale Assets ins Produktspektrum aufzunehmen”.

Konkurrenz durch Neobanken und Sparkassen

Der Druck auf die Volksbanken ist auch durch die Konkurrenz gewachsen. Es sind hier vor allem die digitalen Finanzdienstleister wie N26, Trade Republic oder Revolut, die den Kunden seit geraumer Zeit einen unkomplizierten Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. Wer ein Konto bei diesen Neobanken hat, der kann per App schnell in Bitcoin oder andere digitale Assets investieren.

Auch die Sparkassen, die lange Zeit sehr zurückhaltend waren, haben ihre Position geändert. Über die Dekabank soll künftig ebenfalls ein Kryptoangebot zur Verfügung gestellt werden, auf das die einzelnen Sparkassen zugreifen können. Damit wollen die Institute zugleich verhindern, dass sie jüngere Kundengruppen an moderne Wettbewerber verlieren.

Die Volksbanken wollen den Anschluss mit Blick auf das Thema Krypto nicht verpassen, bewegen sich jedoch derzeit noch mit Bedacht. Während ein Teil der Institute zügig vorangehen möchte, planen andere einen deutlich längeren Vorlauf. Das liegt zum Teil aber auch an den internen Prozessen. Angefangen von der technischen Integration bis hin zu rechtlichen Fragen und der Schulung des Personals.

Was heißt das letztlich für die Kunden? Wer heute schon in Bitcoin oder Ethereum investieren möchte, der muss sich noch häufig an spezialisierte Anbieter wenden. Doch in den kommenden Jahren dürfte sich das Bild ändern. Spätestens wenn die geplanten Angebote breiter ausgerollt sind, könnten die Volksbanken zu einem der wichtigsten Anbieter für Kryptowährungen im deutschen Markt werden.

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