Der sogenannte Leverage-Effekt stellt ein Konzept dar, bei dem Anleger ihre Rendite hebeln, indem sie Fremdkapital aufnehmen. Das aufgenommene Fremdkapital wird eingesetzt, um den jeweiligen Trade mit mehr Kapital auszustatten als dies mit Eigenkapital möglich oder sinnvoll wäre. Die Nutzung des Leverage-Effekts birgt allerdings auch große Risiken, da er die Verluste ebenso verstärken kann. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Anleger trotz der Risiken auf den Leverage-Effekt setzen und welche konkreten Auswirkungen dieser auf verschiedene Anlageklassen hat.
Übersicht
Warum Anleger den Leverage-Effekt nutzen
Der Leverage-Effekt bietet Anlegern einen großen Vorteil, weil sie mit gehebeltem Kapital ihre Renditen erheblich erhöhen können. Grundsätzlich ist die Nutzung von Fremdkapital zur Maximierung von Gewinnen allerdings nur erfahrenen Anlegern zu empfehlen, da auch die potenziellen Risiken aufgrund des Hebels hoch ausfallen. Bei geeignetem Risikomanagement lässt sich der Leverage-Effekt allerdings sinnvoll und ohne zu großes Risiko nutzen, wobei sich die Anwendungsmöglichkeiten je nach Anlageklasse unterscheiden. Zu den Anlageklassen, in denen der Leverage-Effekt genutzt werden kann, gehören unter anderem:
- Aktien
- Immobilien
- Rohstoffe
Der Leverage-Effekt in Aktien
Am Aktienmarkt nutzen viele Anleger den Leverage-Effekt, um das Renditepotenzial zu erhöhen. Hier kommt das sogenannte Margin-Trading zum Einsatz. Investoren kaufen Aktien mit geliehenem Geld, damit eine größere Position gehandelt werden kann. Um dies zu ermöglichen, eröffnen sie ein Konto bei einem Broker, welcher den Handel mit Margin erlaubt. Anschließend können sie Positionen eröffnen, deren Größe das hinterlegte Kapital übersteigt. Das beim Broker hinterlegte Kapital wird Margin genannt. Diese erlaubt es, deutlich mehr Aktien zu kaufen, als dies mit eigenem Geld möglich gewesen wäre.
Hierbei entsteht allerdings auch ein Nachteil. Wenn sich die Position zuungunsten der Investoren entwickelt, reicht die hinterlegte Margin unter Umständen nicht mehr aus, sodass es zum sogenannten Margin-Call kommt. In diesem Fall müssen sie entweder weiteres Kapital nachschießen oder die Position schließen. Sind sie nicht dazu in der Lage, weiteres Kapital nachzuschießen, wird die Position auch gegen den Willen der Investierenden geschlossen. Daher sollte den Hebeleffekt nur nutzen, wer über ausreichend Erfahrung an den Aktienmärkten und mit dem Handel mit Fremdkapital verfügt.
Der Leverage-Effekt im Immobilienmarkt
Auch bei Investments in Immobilien können Anleger vom Leverage-Effekt profitieren. Aufgrund der hohen Kaufpreise von Immobilien ist es sogar üblich, im Immobilienmarkt mit einem Leverage-Effekt zu arbeiten. Schließlich können die meisten Personen nicht genügend Eigenkapital aufbringen, um eine Immobilie direkt zu kaufen. Allerdings ist die Verwendung des Leverage-Effekts in der Immobilienbranche mit einem geringeren Risiko verbunden als auf dem Aktienmarkt. Grund hierfür ist, dass Immobilienpreise weniger stark schwanken als Aktien. Zudem können Immobilieneigentümer ihre Immobilie vermieten und auf diese Weise einen Cashflow generieren, welcher die finanzielle Belastung des Immobilienkredits ganz abdeckt oder zumindest deutlich reduziert. Da die Immobilie der Bank als Sicherheit dient, fallen zudem geringe Zinssätze an. Investoren sollten allerdings auch in diesem Sektor darauf achten, dass sie sich nicht zu sehr verschulden, da Immobilienpreise ebenfalls sinken können. Es gibt verschiedene Arten von Immobilienkrediten, die Investoren nutzen können, um einen Hebeleffekt auf das eingesetzte Kapital zu erzielen, darunter:
- Annuitätendarlehen
- Volltilgerdarlehen
- Endfälliges Darlehen
- Tilgungsdarlehen
Hebelmöglichkeiten bei Rohstoffen
Auch in dieser Anlageklasse können Investoren das Gewinnpotenzial erhöhen, indem sie auf den Leverage-Effekt setzen. Hierbei erfolgen in der Regel keine Direktinvestments, sondern Preisspekulationen in Form von Futures- oder Optionskontrakten. Diese ermöglichen es Anlegern, an der Preisentwicklung von bestimmten Rohstoffen zu partizipieren, ohne diese physisch erwerben zu müssen. Rohstoffe können allerdings eine hohe Volatilität aufweisen, sodass Anleger auf ein solides Risikomanagement achten sollten.
Effiziente Nutzung des Leverage-Effekts
Um den Leverage-Effekt sinnvoll nutzen und trotz des Risikos profitabel handeln zu können, müssen Investoren eine passende Anlagestrategie erarbeiten. Hierbei gilt es, neben einer sorgfältigen Planung, auf die folgenden Faktoren zu achten:
- Ausreichende Diversifikation
- Solides Risikomanagement
- Analyse des Marktes
- Nutzung von Stop-Loss-Orders zur Verlustbegrenzung
Der Leverage-Effekt im Devisenhandel
Auf dem Devisenmarkt kommt es regelmäßig zur Nutzung des Leverage-Effekts. Das liegt daran, dass Währungen, die von Staaten ausgegeben werden, als Zahlungsmittel dienen und daher in der Regel nicht allzu stark im Wert schwanken. Möchten Anleger auf diesem Markt eine hohe Rendite erzielen, ist die Verwendung eines Hebels somit unerlässlich, um trotz geringer Kursschwankungen attraktive Gewinne zu erzielen. Dieser Markt ist auch unter dem Begriff Forex bekannt. Es lassen sich hohe Hebel einsetzen, um trotz niedrigem Kapitaleinsatz große Summen bewegen zu können.
Renditemöglichkeiten verschiedener Anlageklassen
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass verschiedene Anlageklassen über unterschiedliche Renditepotenziale verfügen, sodass Anleger ihre Renditeerwartungen der jeweiligen Anlageklasse anpassen sollten. Die folgende Statistik bietet eine gute Übersicht darüber, welche Renditen die jeweilige Anlageklasse in der Vergangenheit generieren konnte:
Wichtig ist, dass Anleger beim Handel mit Fremdkapital nicht zu gierig werden und wissen, mit welcher Rendite sie bei Investments in der jeweiligen Anlageklasse rechnen können.